30 September 2008

Madeleines

Meine Heimatstadt, ein kleines, überschaubares Städtchen, das in seiner besten Zeit um die 20.000 Einwohner zählte, hat bis auf die Landschaft um sich herum wirklich nicht viel zu bieten. Also bis auf den sozialrelevanten Anblick von Jugendlichen, die am Sonntag um halb drei in Rudeln zusammentreffen, um das Zentrum unsicher zu machen und dabei soviel Billigbier wie möglich in sich reinzuschütten. Aber um die Ecke zur Wohnung meiner Eltern gibt es einen Billigkette, ähnlich wie MäcGeiz, bloß nicht so stylish (*haha*). Und dort habe ich neulich die entdeckt:

Was ist das? Ganz klar, eine Bärentatzenform. Was mache ich damit? Natürlich Madeleines backen. Was ist an ihr so besonders? Sie war unglaublich billig. Ein Euro Fünfzig. Zugeschlagen!

Und heute endlich ein Madeleines-Rezept gesucht. Das Tolle: Die meisten Zutaten finden sich in jedem gut sortierten Haushalt. Und das Ergebnis ist innen fluffig locker, und außen knusprig. Außerdem finde ich, dass es ein wenig an japanisches Herbstkonfekt erinnert. Nun gut, es ist jetzt keine Bohnenpaste, aber trotzdem: Itadakimasu!


Übrigens, für alle, die mehr wunderschöne Bilder mit japanischen Speisen sehen wollen, denen kann ich nur das Buch "Japan - Kultur des Essens" empfehlen. Und über die noch lebende Scholle blättert ihr einfach hinweg!

29 September 2008

Zitat des Tages

"Das Leben ist wie Zeichnen, bloß ohne Radiergummi."

Bin mir jetzt nicht hundertprozentig sicher, ob es richtig zitiert ist, aber diesen Spruch oder so ähnlich habe ich heute auf einem Radiergummi im Hugendubel gesehen. Amüsant und deprimierend zutreffend zugleich.

28 September 2008

Bento #20

Mittwoch bin ich nach Hause gefahren, und da ich bis Sonntag bleiben würde, wollte ich zumindest noch einige der Reste verbrauchen. Also habe ich mir ein kleines Abend-Bento zusammengestellt:


links: Radieschen und Kaktusfeige
Mitte: Erdnüsse und selbstgebackene Kekse - der darunter ist mit Waldfruchtmarmelade gefüllt
rechts: Nudeln mit Tomatenmozzarella-Sauce, aufgefleischt mit Würstchen und Hackbällchen

Also Kaktusfeige kann ich nur von abraten, in ein Bento zu packen: zu viele Kerne und zu viele winzige Stacheln, die sich klein und süß bevorzugt in Zeigefinger und Daumen graben, um mit einem dezenten Brennen zu maltretieren...

23 September 2008

It was a long road to travel

Heute war ich am Rosa-Luxemburg-Platz, und da ich momentan keine Monatstickets kaufe, dachte ich: Warum nicht zu Fuß laufen. Bis nach Hause ist es sowieso immer geradeaus. Also, wenn man erst mal den Alexanderplatz hinter sich gelassen hat und am Roten Rathaus vorbei ist. Man geht ungefähr eine Dreiviertel Stunde bis zum Potsdamer Platz. Ich war ganz stark und bin mit den stummen Worten auf den Lippen "Heute kein Dunkin' Donuts, heute kein Dunkin' Donuts,..." an diesem verführerischen Laden vorbei. Dann bin ich um die Ecke ins Sony-Center, um endlich zu essen. Eigentlich hätte ich einen weniger öffentlichen Ort bevorzugt, aber es hat nun einmal geregnet und es gibt nichts traurigeres (Bento betreffend), als sein zu Hause gefertigtes Bento auch dort zu essen... Danach bin ich weiter und ehe ich es mich versah, war ich schon in meinem Kiez. Dort habe ich einen Laden entdeckt, den ich bisher immer ignoriert habe. Denn gesehen habe ich ihn schon dutzende Male, aber der Name klingt so spießig, dass ich dort niemals reingegangen bin. Außerdem sah der Laden immer so winzig aus. Ich spreche von "Deko Behrendt". Und im Gegensatz zu seinem äußeren Anschein hält sich das Spießertum in Grenzen und der Laden dehnt sich bis nach hinten extrem weit aus. Also ich kann nicht wirklich einschätzen, ob es sich lohnt nur dafür nach Schöneberg zu fahren, aber wenn man zufällig dort ist, kann man ja mal reinschauen. Es ist auf jeden Fall keine Zeitverschwendung.

By the way, regarding the headline: don't you think everything sounds more gorgeous if it's written in English? *laughs hardly* *sighs*

Zitat des Tages

"War is terrorism with a bigger budget."

Ist jetzt nicht so neu, und ich frage mich immer, ob man so was verallgemeinern kann. Oder ob man vorher erst seine Defintion von Terrorismus überdenken sollte. Auf jeden Fall ist das erst einmal ein Statement und darüber kann man ja mal nachdenken...

Bento #19

Heute gibt's ein kleines, süßes "MyMelody"-Bento, weil ich heute gut gefrühstückt habe. Ungefähr die hälfte von dem, was in diesem Bento ist. Nicht Mengenangabe, sondern was ich zu mir genommen habe. Und außerdem gehe ich davon aus, dass ich nicht allzu lange unterwegs sein werde.

  • gelbes Curry mit Kokosmilch, Putenbrust und Erdnüssen
  • ein Radieschen
  • eine halbe Passionsfrucht
  • ein Häschenapfel
  • Wasabi-Erdnüsse
  • ein kleiner Apfelbonbon mit Brausepulver
Ist ziemlich scharf, aber ich nehme mir Chai Latte mit, der das hoffentlich einigermaßen wieder ausgleicht.

22 September 2008

Die Bibliothek "400 minus"

Heute war ich in unserer Bibliothek, um mir ein paar neue Bücher auszuleihen. Musste übrigens schon wieder Säumnisgebühren bezahlen. Wie auch immer, habe Ray Bradbury's "Fahrenheit 451" gesehen und mitgenommen. Aber das war gar nicht der Grund, weshalb ich in die Bibliothek bin. Wollte eigentlich Thackeray's "Jahrmarkt der Eitelkeiten" ausleihen. Wusste aber nicht, wie viele Seiten es hat. Nun ja, fast tausend. Ich habe es also lange angesehen und abgewogen, um es dann widerwillig zurück in Regal zu stellen und mir stattdessen "Das Buch der Snobs" auszuleihen. Das hat nicht einmal dreihundert Seiten, ist aber vom selben Autor. Dabei musste ich dann grinsen, weil mein Freund mir einmal vorgeschlagen hat, eine eigene Bibliothek zu eröffnen, in der Belletristik 400 Seiten oder weniger haben sollte. Viel länger verbringe ich nämlich ungern Zeit mit ein und der selben Geschichte. Nicht, dass ich nicht auch dickere Bücher gelesen habe. Genau genommen habe ich schon viele wirklich dicke Bücher gelesen, aber wenn ich die Wahl habe zwischen drei Büchern, die zusammen tausend Seiten ergeben oder einem, dann weiß ich, wofür ich mich entscheide... Außerdem, wenn das Buch mies ist, hat man wenigstens nicht allzu viel Zeit geopfert. Und wenn es gut ist, dann kann man danach ja immer noch das nächstdickere nehmen.

21 September 2008

Der faule Sonntag

Wie gesagt, als erstes bin ich zum Flohmarkt gegangen - Rathaus Steglitz, um genau zu sein. Mit gegangen meine ich wirklich zu Fuß, hat also ewig gedauert. Und während ich also ewig gegangen bin, habe ich erst einmal ein hübsches Foto von dem Tanzstudio, das auf dem Weg liegt, gemacht. Ich mochte das Gebäude schon immer und die vielen gurrenden Tauben (hört man jetzt nicht, muss man sich vorstellen) waren wirklich interessant:

Naja, ich geh also weiter, mit meinen Kopfhörern im Ohr, und das nächste was ich sehe ist ein vollkommen leerer Metro-Bus an einer Bushaltestelle, und der Busfahrer unterhält sich aufgeregt mit einem Polizisten. Ich höre nichts, habe nämlich Innenohrkopfhörer, aber ich sehe, wie der Busfahrer auf den Mülleimer zeigt und daraufhin der Polizist hineingreift. Zum Glück für den armen Polizisten schien der Müll gerade frisch geleert worden zu sein. Er zieht also seine Hand wieder heraus, und ich sehe, was auf dem Mülleimer steht: Corpus für alle Delicti. Also ich fand das äußerst amüsant.

Auf dem Flohmarkt angekommen, streune ich durch die Gänge, da aber die meisten Sachen zu teuer aussehen, frage ich niemanden nach dem Preis. Damit hatte ich aber gerechnet, deswegen habe ich auch gemeint, ich würde nichts kaufen. Dann sehe ich jedoch diese Zopfgummis mit Erdbeeren. Die musste ich haben. Und 50 Cent geht klar. Davon mutig geworden frage ich bei einer japanischen Standbetreiberin nach den Stiften, auf denen immer noch der Yen-Preis prangt. 2 Euro, für diese süßen Stifte - geschenkt. Und dann bringe ich meine gesamte Courage auf, um nach dem Preis von einem Oberteil zu fragen. 3 Euro? Gekauft. Also gehe ich doch mit reicher Ausbeute nach Hause. Die Jolly-Rancher habe ich dann in der Videothek gekauft, in der ich "The Happiness of Katakuris" und "Kikujiros Sommer" ausgeliehen habe. Ehrlich, normalerweise sehe ich nicht so viele japanische Filme... Der erste war sehr gewöhnungsbedürftig, der andere einfach nur schön.

Auf den zweiten Flohmarkt am Rathaus Schöneberg bin ich dann jedoch nicht mehr gegangen. Seit ich vor einem Jahr da von einem schmierigen 50-Jährigen angemacht und verfolgt wurde, gehe ich da nicht mehr ohne Musik auf den Ohren hin. Und leider war mein iPod auf null... Aber der Flohmarkt ist eh nicht doll und der Grund, weshalb ich glaubte, mir am Rathaus Steglitz nichts leisten zu können.

Bento #18

Heute mache ich mir einen faulen Sonntag. Als erstes gehe ich auf zwei Flohmärkte, wahrscheinlich ohne etwas zu kaufen. Dann gehe ich zur Videothek, leihe mir zwei Filme aus und gehe nach Hause, schmeiße mich aufs Sofa, sehe den ersten Film, mache mir mein Abendessen - Putencurry mit Reis - schau mir den zweiten Film an und dann werde ich lesen. Wenn jetzt noch ein Sonnenuntergang an der Seite meines Freundes dabei wäre, dann wäre das doch eigentlich ein perfekter Sonntag. Nur schade, dass mein Freund momentan nicht hier ist :*( .


obere Box:
  • links: New York Cheesecake mit Spekulatiusboden
  • Mitte: 3 Feigenviertel, 1 Häschenapfel, 3 Cocktailtomaten und 7 frisch geschälte Erdnüsse
  • rechts: 2 Tamagoyaki und 3 angebratene Champignons
untere Box: Erbsen-Jasminreis mit 5 Hackfleischbällchen und zwei halbierten, vegetarischen Minifrühlingsrollen

Das Tamagoyaki stammt aus dem Gefrierfach, die Champignons und der Cheesecake sind noch Überreste eines vorangegangenen Essens, und die Frühlingrollen habe ich gestern beim China-Fastfood-Imbiss gekauft und wohlweislich zwei übriggelassen.

Der New York Cheesecake ist übrigens in Transparentpapier gehüllt - nur für alle Fälle. Und die Pilze wurden nach dem Braten auf Küchenpapier abgetropft, damit sie keine Flüssigkeit abgeben können, in eine Silikonform gelegt und zusammen mit dem Tamagoyaki mit Hilfe von Trenngras vom Obst und Gemüse abgeschirmt. Es schmeckt nun einmal nicht so gut, wenn sich zwei unterschiedliche Geschmäcker vermischen.

16 September 2008

Bento #17

Heute habe ich eine Riesenrundtour durch Berlin veranstaltet, um mir einen Nebenjob zu suchen. Erwartungsgemäß hat es auch ewig gedauert und umso dankbarer war ich für mein Bento, das ich mir mitgenommen habe. Ich habe es in der U-Bahn verspeist, während drei britische Touristinnen hochinteressiert zugesehen haben. Ich stehe ehrlich gesagt nicht so drauf, wenn man mir beim Essen zusieht, aber es sah ja auch lecker aus:


Es gab:
  • ein halbiertes Sandwich mit Remoulade, Truthahnbrust, Toast-Käse und Curry-Sauce
  • eine Pflaume
  • fünf Cocktail-Tomaten
  • eine Feige
  • eine halbe Nektarine
  • und einen Balisto aus der Sommeredition - das letzte Überbleibsel der warmen Tage '^-^
Das ganze verpackt in meinem Sandwichcontainer, der sich überraschend gut dafür geeignet hat. Die Nektarinenstückchen habe ich sicherheitshalber in eine Silikonform getan. Soll ja nichts durchsuppen...

13 September 2008

Wannabes

Gestern war ich auf der Abschiedsparty einer guten Freundin, die für ein Jahr nach England geht. Meinen Freund habe ich auch mitgenommen, und eine seiner beneidenswerten Eigenschaften ist es, sich auf Anhieb mit jedermann zu verstehen. So auch gestern. Nur lag sein Hauptaugenmerk diesmal auf einen einzigen Gast. Ich nenne natürlich keine Namen, aber er war ein 2,10 m großer Hühne. Bei solcherlei Begegnungen bin ich immer wieder froh, winzig zu sein. Große Menschen ziehen zwar ihr gesamtes Selbstwertgefühl aus der Tatsache, dass sie groß sind, aber irgendwie tun sie mir immer Leid. Wie auch immer, das war es nicht, worauf ich hinaus wollte. Dieser Goliath hat seine fehlende Attraktivität mit seiner amüsanten Präsenz durchaus wettgemacht. Aber auch das ist es nicht. Vielmehr: Auch ich fand es anfangs ganz unterhaltsam, ihm zuzuhören. Auch wenn sein Geschmack vielleicht etwas mehr von der Masse abweichen könnte, so hat er doch zumindest eine Menge Ahnung von Filmen und Musik gehabt. Naja, hauptsächlich Filme. Die erste Stunde unserer Bekanntschaft, wenn ich dann mal zu ihm und meinem Freund hinzugestoßen bin - denn wir wollen nicht vergessen, ich war hauptsächlich wegen meiner Freundin gekommen - habe ich sehr viel gelacht. Er hatte eine erfrischend laute und präsente Art, seine Sicht der Dinge preiszugeben. Doch irgendwann habe ich gemerkt - mein Freund nicht, er denkt lieber gut als schlecht von den Menschen -, dass er extrem darauf versessen war, den Alleinunterhalter zu spielen. Es war mehr ein Monolog als eine Unterhaltung. Ohne zu übertreiben ist mein Freund die Sorte Mensch, deren Äußerungen eine Unterhaltung bereichern und Monologe dadurch jeder Notwendigkeit entbehren. Ich selbst muss dazu sagen, ich habe kaum etwas gesagt. Die Filme, die er angesprochen hat, waren es kaum wert, kommentiert zu werden. Und mindestens, als er meinte, er hätte "Herr der Ringe" nicht gesehen, aber die sechs Bücher gelesen, und deshalb Abstand von den Filmen genommen, dachte ich: Krass, was für ein Snob! Aber sieht sich "Superbad" im Original an?! Zugegeben, stellenweise komisch, aber auf einer Party würde ich niemals, niemals, niemals zugeben, dass ich diesen Film gesehen habe...

Was mich aber am meisten gestört hat, war seine taktlose Art, seine Umgansformen auf dem Altar eines seiner Meinung nach brillianten Witzes auf meine Kosten zu opfern. Der blieb beim ersten Mal ungehört. Diese Chance hätte ich ergriffen, noch einmal über das Gesagte nachzudenken und es dann nicht zu wiederholen. Er nicht. Was ich so frech fand, war jedoch nicht, dass er sich über mich lustig gemacht hat. Ich bin alt genug, um mit solcherlei umzugehen. Aber nicht, wenn es mit ungeheurer, unangebrachter Herablassung hervorgebracht wird. Und ich zitiere hier keineswegs deswegen nicht, weil es mir peinlich wäre, was er zu mir gesagt hat. Ich zitiere ihn lediglich nicht, weil es viel zu trivial wäre. Also irgendwie war es mir wohl doch peinlich - fremdpeinlich.

Was ich mit diesem Wortschwall ausdrücken will: Ich mag es, wenn Menschen Unterhaltungen mit originellen Ideen bereichern, von denen man denkt: also wenn du das jetzt nicht gesagt hättest, dann hätte die Welt das so nie vernommen. Und damit meine ich nicht einmal hochtrabend Philosophisches. Wenn man dazu nicht in der Lage ist, dann sollte man zumindest die Höflichkeit besitzen, ab und zu mal die Klappe zu halten und andere zu Wort kommen zu lassen.

Das Biest in mir hat gesprochen.

12 September 2008

Bento #16

Heute bin ich ziemlich viel umhergefahren, musste auch noch einmal zurück zu meiner alten Schule, usw. War also kein Spaßausflug *buhu*. Aber zumindest mein Bento war spaßig:

obere Box: Sandwich dünn mit Remoulade bestrichen und mit Salat, Gurke, Kochschinken, Salami und Senf belegt

untere Box: Gurke, Cocktailtomaten, Feige, Birnenwackelpudding und ein Butterkaramell,
Reisomelette mit verschiedenem Gemüse, Kochschinken und Käse

10 September 2008

Memories of Matsuko

Ich habe mich endlich dazu entschieden, mich von meinem Freund unabhängig zu machen. Wie das? Ich habe mich selbst bei der Videothek um der Ecke angemeldet. Leider habe ich nicht mehr den Film umsonst bekommen, wenn ich meine alte Karte von der konkurrierenden, mittlerweile geschlossenen Videothek abgebe... Lange Rede kurzer Sinn. Ich habe mir natürlich trotzdem zwei Filme ausgeliehen. Einmal "Sturmhöhe" mit Laurence Olivier. Ich hatte noch nie von ihm gehört. Ich weiß, eigentlich eine Wissenslücke. Dafür habe ich innerhalb einer Woche zwei Filme mit ihm gesehen. Der andere war "Stolz und Vorurteil". Ich will jetzt nicht ihm die Schuld daran geben, aber beide waren nicht sonderlich berauschend...

Der andere war eine japanische Tragikomödie, "Memories of Matsuko". Schon als ich ihn ausgeliehen hatte, da war für mich irgendwie klar, dass ich begeistert sein würde. Nur das Ausmaß dieser Begeisterung war für mich unvorhersehbar. Dieser Film ist eine Biographie, ein Musikfilm, lässt sich von den Bildern und der Erzählweise zu "Die fabelhafte Welt der Amelie" dazugesellen und fesselt vom Anfang bis zum Ende. Es geht um die Geschichte der kleinen Matsuko, die mit 53 Jahren erschlagen auf einer Wiese aufgefunden wird. Ihr Neffe, der bis dahin nicht einmal von ihrer Existenz wusste, wird beauftragt, ihre Wohnung auszuräumen. Und findet dabei vieles über seine Tante heraus. Ihr Sturz von einer Musiklehrerin zur Geliebten, von der Geliebten zur Hostess, von der Hostess zum eigenbrötlerischen Otaku. Der Film ist echt harter Stoff, ich habe bestimmt fünf Mal geweint - und ich spare mir meine Tränen nur für Dinge, die es wirklich wert sind, beweint zu werden. Aber auf einmal lacht man wieder lauthals, weil die ganze Dramatik aufgelockert wird durch irgendwelche lustigen Späße und Gesangseinlagen. Und über dem allen leuchtet Matsukos unerschütterliche Naivität und Liebe. Großes Lob gilt natürlich vor allem der Hauptdarstellerin, Miki Nakatani. Sie ist total süß und spielt die geschlagene Geliebte mit sehr viel Würde und sehr viel Lebendigkeit. Der Film ist sehr bewegend und wenn man ihn einmal gesehen hat, will man nicht mehr ohne ihn sein. Zumindest ich bestelle ihn mir demnächst auf amazon.

08 September 2008

Bento Zubehör

Heute möchte ich euch mit verschiedenem Zubehör vertraut machen. Mehr als das, was ich hier aufführe ist definitv nicht notwendig und man kommt auch mit weniger gut klar. Natürlich verstehe ich, wenn man diesem süßen Zubehör nicht widerstehen kann. Ich will hier eigentlich bloß vor einer Sucht warnen +.+.

Also als erstes haben wir hier verschiedene Silikonformen. Sie sind nützlich, um die verschiedenen Gerichte in eurem Bento voneinander zu trennen. Aber das ist nicht ihre einzige Fähigkeit. Ihr könnt sie auch verwenden, um Götterspeise darin zuzubereiten und die meisten eignen sich auch wunderbar als Backform in Mikrowellen. Ich habe hier drei verschiedene Größen. L (blütenförmig), M (rund) und S (herzförmig). Das dürfte für den normalen Gebrauch mehr als ausreichend sein. Für kleine Gerichte habe ich die Boxen, auf denen Cinnamoroll abgebildet ist. Man kann zum Beispiel Desserts und Obst in ihnen transportieren, oder aber auch Sauce, oder was eben sonst noch nicht viel Platz einnimmt. Denn eins muss man sagen, diese Container sind wirklich klein.

Dann habe ich ein kleines Pieker-Sortiment. Die kleinen mit den japanischen Designs und die Noten sind ideal, um Kleinigkeiten wie Obst und Gemüse, Hackbällchen und Würstchen und anderes aufzuspießen, damit es sich handlicher essen lässt. Die langen Spießer sind teilweise von meinen Eltern, also langweilige Cocktailspieße, oder aus verschiedenen Bars, ebenso langweilige Cocktailspieße, die dafür aber "Diebesgut" sind. Sie eignen sich hervorragend, um Sandwiches beisammen zu halten, wenn man mehrere nebeneinander aufreiht. Und unten links sind Pieker speziell zum Aufspießen von Mais. Denn es gibt wohl kaum etwas, das unbequemer zu essen ist als Maiskolben und da ist man dankbar für so ziemlich jede Hilfe.

Das sind meine Saucenbehälter. Links sind große Dosen, in denen man Dressing oder süße Saucen transportieren kann (in dem einen ist Schokosauce ´.`). In der Mitte sind Behälter, die für Gewürze und Furikake (kann man in asiatischen Supermärkten kaufen) geeignet sind. Rechts oben sind kleine Container, für dickflüßigen Saucen wie Mayonaise, Wasabi, Ketchup, etc. und auch Ingwer, oder was auch immer. Rechts unten sind kleine Soßenbehälter, die vom Prinzip her wie Pipetten funktionieren und wunderbar geeignet sind für kleine Mengen flüssiger Sauce wie Soyasauce.

Jetzt kommen wir auch schon zu meinem Besteck. Natürlich gehören zu Original japanischen Bentos unbedingt Stäbchen. Und wenn sie in einer Box sind - sogar noch besser. Die oberen habe ich passend zu einer meiner Bento-Boxen gewählt. Die mittleren hat mir eine Freundin nach ihrem Austauschjahr in Japan mitgebracht (weshalb der Lack auch schon ein bisschen ab ist - ist schon sechs Jahre her...). Die unteren sind aus einem asiatischen Supermarkt (der kleine an der Gedächtniskirche). Dann natürlich auch verschiedene Gabeln und Löffel. Keine Messer. Wird in der asiatischen Kultur halt nur zum Zubereiten, aber nicht zum Essen verwendet. Besonders stolz bin ich auf meine Klapplöffel, die man manchmal in diversen Kellogg's-Packungen findet.

Diverse Ausstechformen, um Obst und Gemüse auszustechen, oder um Toast ansehnlicher zu gestalten, oder herkömmlich für Cookies. Man kann sie aber auch genausogut als Reisformer verwenden, oder ähnliches. Und dann die verlorene Herzform, um damit Omelette, Pfannkuchen, Spiegelei und so weiter in Form zu braten.

Das sind meine Deko-Artikel. Links oben sind Schablonen, um mit Furikake oder Kakaopulver, usw. Muster auf Speisen zu streuen. Rechts oben ist Trenngras. Kann man wiederverwerten, einfach gut abwaschen, trocknen lassen und wieder zurück in die Box. Kostet zwar nicht die Welt, aber manchmal kann man auch geizig sein. Und unten sind Easy Punches, also Formstanzer. Mit denen kann man aus Nori, oder Esspapier, oder vielleicht auch Aufschnitt und Gemüse (sollte ich mal ausprobieren) kleine Dekore ausstanzen.

Meine kleine Kinchaku-Sammlung. Links oben ist selbst genäht, unten gehört zu meinem Häschen-Bento und rechts oben habe ich vor Jahren von einer japanischen Freundin als Mitbringsel aus Japan bekommen. Neulich habe ich dazu das passende Gummiband gefunden und das hat mich sehr glücklich gemacht. Ist von Femmio Valentino.

Kommen wir nun zu meinen Sushi-Accessoires. Rechts Paddel und Maki-Sushi Matte. Die Matte wird nicht nur zum Rollen von Sushi verwendet, damit kann man auch Sandwichrollen machen und Tamagoyaki in die entsprechende Form drücken. Links oben ist ein O-Nigiri-Former. Mit ihm kann man sehr einfach Reisbällchen formen, wie sie eigentlich sehr bekannt sind. Gibt es auch in Anpanman- oder Hello-Kitty-Form, aber ich bin da eher ein Purist. Außerdem sehen diese Figuren sowieso meistens erst nach dem entsprechendem aus, wenn man sie dekoriert. Zu viel Aufwand! Und unten sind Nigiri-Former, einmal für eckiges und einmal für rundes Nigiri.

Eigentlich kein Bento-Accessoire, aber trotzdem sehr nützlich. Auch darin kann man Götterspeise in Form gießen. Aber auch zum Beispiel Saucen portionsweise einfrieren. Praktische Helferlein.

Bento Organisation

Um so viel Bento-Zubehör auf einen Blick greifbar zu haben, ist ein bisschen Ordnung nötig. Ich bin nicht so der ordentliche Mensch, weshalb es für mich umso wichtiger ist, dass alles seinen Platz hat. Ich habe mir also von IKEA zwei Minikommoden gekauft, meinen Freund gebeten, sie aufzubauen und dann habe ich sie Safrangelb angestrichen, damit sie zum Rest der Küche passen. Wie man unschwer erkennen kann, habe ich die beiden obersten Reihen freigelassen, um meine Bento-Boxen staubfrei zu verstauen.


Die Schubladen habe ich mit Geschenkpapier, das um Papp-Rechtecke gewickelt wurde, ausgelegt. Sieht sehr süß aus, nicht war?


Im oberen freien Raum habe ich sämtliche meiner Bento-Boxen untergebracht, und ich hoffe (oder vielmehr, mein Freund hofft), dass es nicht mehr allzu viele werden. Auf der freien Fläche oben sind meine Sushi- und Nigirihelfer, meine Eiswürfelbehälter, und meine Zuckerherzen, farblich sortiert...


Die obersten Schubladen:

Erste Schublade: Boxen für Nebengerichte (wie Desserts und Obst) und Silikonformen.
Zweite Schublade: Saucenbehälter, Gewürzbehälter und Pieker.
Dritte Schublade: Ausstechformen und Pfannkuchenform.


Zweite Reihe:

Erste Schublade: Easy Punches, Trenngras und Schablonen zur Dekoration.
Zweite Schublade: Besteck
Dritte Schublade: Kinchakus und Nigiri-Sushi-Halterung für meine Häschen-Bento-Box.


Und in den beiden untersten Reihen sind die verschiedenen Süßigkeiten, die wir uns vorgenommen haben, irgendwann mal aufzubrauchen ^.^.

06 September 2008

Knusper, Knusper, Knäuschen

Jetzt ist wieder Lebkuchen-Zeit. Für die meisten ist das, was ich jetzt sage, womöglich eklig, aber ich bin der Meinung, dass es Lebkuchen das ganze Jahr über geben sollte. Und trotzdem würde es das Besondere für mich nicht verlieren, denn Lebkuchen war schon immer, und wird auch immer mein Lieblingsgebäck bleiben. Manchmal, wenn ich im Sommer zu viel Appetit auf Lebkuchen habe, kaufe ich mir Honigkuchen oder Gewürzkuchen. Ich liebe, liebe, liebe Lebkuchen!!!

03 September 2008

Der Welt kleinste...

Jaja, nichts typisch Rüganisches zum Auftakt, und meine Behauptung kann ich auch nicht beweisen, aber er ist schon winzig, nicht wahr?!

Spaziergang um den Nonnensee

Unser Ferienhaus war ja in der Nähe von Bergen. Und direkt neben Bergen gibt es den Nonnensee. Dass es den noch gibt verdankt man übrigens einer defekten Pumpe, die den See eigentlich trockenlegen sollte. Aber als sie zur Zeit der Wende ausgefallen ist, da hat man diese einfach nicht ersetzt und jetzt gibt es diesen See mit einem fünf Kilometer langen Wanderweg wieder. Ich kann eigentlich nur empfehlen diesen Wanderweg mal abzugehen. Sobald man einigermaßen von der Bundesstraße entfernt ist, ist es dort so ruhig und friedlich, die Vegetation ist sehr abwechslungsreich und es gibt Wiesen, Wälder und Felder. Die zwei Aussichtstürme sind auch sehr schön. Wie gesagt: sehr empfehlenswert, aber nicht actionreich! Naja, wenn man vom Nacktschnecken-Slalom-Lauf mal absieht...

Störtebeker


Das letzte Mal war ich bei den Störtebeker-Festspielen, da war ich noch mit meinem vorherigen Freund zusammen. Da ich mit meinem jetzigen Freund über 4 1/2 Jahre zusammen bin, kann man sich denken, dass das schon lange her ist. Das war noch während der elften Klasse. Damals fand ich das unglaublich gut, wir hatten uns vorher auch die Vogel-Schau angesehen, worauf wir dieses Jahr verzichtet haben. Ich hätte sie gern gesehen, aber ich habe auch eingesehen, dass meine Eltern und meine Schwester, die seitdem jährlich dort waren, keine Lust mehr darauf hatten. Naja, den ganzen Tag über war schönes Wetter gewesen, aber ungefähr eine Stunde vor Beginn hat es auf einmal angefangen zu regnen. Also haben wir uns solche billigen Regenmäntel gekauft, die man einmal benutzt und gleich danach wegwirft. Meiner war gelb. Naja, mit dem Wetterumschwung kamen die Kopfschmerzen. Aber ich dachte: Hey, zumindest die Aufführung wird dich für vieles entschädigen. Naja, leider wurde ich enttäuscht. Ich will nicht sagen, dass ich nicht verstehe, weshalb einige Leute die Störtebeker-Festspiel mögen. Die Pyrotechnik ist wirklich einwandfrei und auch wenn die Kampfszenen doch recht kurz ausfallen, so sind sie zumindest live. Aber mich haben diese humorfreien Zoten extrem gestört, den Höhepunkt der Handlung hat man erst rückblickend als solchen wahrgenommen, den Hauptdarsteller finde ich ehrlich gesagt unsympatisch und da es kein Dolby-Surround dort gibt, musste man - teilweise minutenlang - erst einmal suchen, wer denn gerade spricht. Das Feuerwerk am Ende hat mich jedoch teilweise entschädigt. Hier noch einmal ein Kompliment an die Pyrotechnik, aber noch einmal muss das nicht sein. Und falls doch, nicht noch einmal ganz vorne. So sieht man auch das schlechte Mimenspiel der Schauspieler nicht.

Kap Arkona

Um ehrlich zu sein war ich vom Leuchtfeuer von Kap Arkona ziemlich enttäuscht: Der Aufstieg war sehr teuer (3 Euro für nur eine Aussichtsplattform), die Treppen brauchte man nicht selbst zu zählen, da sie bereits nummeriert waren und der Ausblick letztendlich war nicht sooo berauschend. Das hübscheste war noch das rot gestrichene Gitter. Auf dem unteren Bild sieht man den Sturm auf der Spitze. Das war sehr angenehm.


Was ich ganz schön fand war der Slawische Burgwall. Für einen Euro konnte man eine relativ lange, wild bewachsene Strecke abgehen, wo man die Überreste des Slawischen Burgwalls sehen konnte und am Ende angekommen hatte man meiner Meinung (und auch nach der meines Vaters) den schöneren Ausblick. Kleine Kinder lesen bitte nicht den nächsten Satz. Um ein besonders schönes Foto von der Aussicht zu schießen, bin ich über die Absperrung geklettert und habe dieses hübsche Foto gemacht:

Wenn man dort nach links sieht, hat man eine Bucht mit einem einladenden Naturstrand sehen können. Nachdem wir in einem nahegelegenen Restaurant gegessen hatten (Brathering mit Bratkartoffeln - ich bestand eigentlich nur noch aus Fisch die Woche), haben wir meine Mutter mit einer Menge Zwang zu diesem Strand geschleppt und obwohl sie anfangs überhaupt nicht wollte hatte sie am Ende den meisten Spaß. Sie hat nämlich einen Hühnergott gefunden und sieben Teile von Donnerkeilen. Ich fand es dort auch recht schön, und konnte dieses kleine, interessante Stilleben einfangen:


Am Ende des Strandes ging es hoch zu einem kleinen Fischerdörfchen, wo ich dann endlich das Mitbringsel für meinen Freund gekauft habe. Eine Glasflasche in Form eines Leuchtturms, geschichtet gefüllt mit Zucker, Bourbon-Vanille-Zucker und Sanddorn-Zucker. Hat ihm auch sehr gefallen. Wobei ich dazusagen muss, dass ich, als ich es gekauft habe, dachte, dass es Rüganar Strandsand wäre...

Schwedische Tristesse

Einen Tag haben wir übergesetzt von Sassnitz nach Trelleborg. Die Fahrten selbst waren sehr entspannend. Hauptsächlich habe ich mir die Zeit mit Lesen vertrieben, aber zwischendurch sind wir auch aufs Deck spaziert und haben den Ausblick auf das Meer und den tosenden Wind genossen. Insgesamt acht Stunden haben wir an diesem Tag auf einer Fähre zugebracht. Das Bild, das mein Vater hier aufgenommen hat, ist ziemlich verwackelt. Das lag aber nicht an seiner Unfähigkeit. Jedes Bild, das ich am Abend auf Deck geschossen habe war verwackelt, weil es einfach so windig war, das man selbst unter Aufbietung seiner gesamten Kraft die Kamera nicht stillhalten konnte.

Trelleborg selbst ist eine relativ triste, kleine Stadt. Mein Vater meinte, sie wäre dafür berühmt, die nördlichste Stadt zu sein, in der Palmen die Öffentlichkeit verzieren. Und Palmen gab es dort wirklich einige. Ansonsten hatten wir das Glück, ausgerechnet in der Salesaison dort hingefahren zu sein. Ich habe von meiner Mutter einen Schal für 2 Euro bekommen und wir waren sogar in einem Original schwedischen H&M, wo ich mir eine Brille für einen Euro gekauft habe. Was ich an dem H&M bemerkenswert fand war, dass die Beauty-Abteilung auch Fremdprodukte verkauft hat. Es gab Garnier-Haarfärbemittel und amerikanische Lippenpflegen und vieles mehr.

Was meine Schwester und ich uns fest vorgenommen haben war: unbedingt einen Fransk-HotDog essen und unbedingt skandinavische Eiscreme. Wir waren in unserem Leben schon relativ häufig in Skandinavien und was uns kulinarisch immer hängengeblieben ist, waren diese beiden Dinge. Den Hot Dog haben wir also im Menü für 39 Schwedische Kronen (ca. 4 Euro) gegessen. In Dänemark und Norwegen waren das immer relativ weiche Brötchen, hier war es ein knuspriges Baguette-Brötchen, dort wird ein Loch gestochen, man kann sich aussuchen, ob es mit Senf und/oder Ketchup gefüllt wird. Ich empfehle beides zu nehmen. Schwedischer Senf ist nicht so wie bei uns in Deutschland. Er ist cremiger, ein bisschen wie Remouladen-Sauce, aber eben stärker nach Senf schmeckend und leicht süßlich. Und dann kommt eben eine würzige Rauchwurst in das Brötchen und fertig ist der Fransk-HotDog. Das Eis haben wir zum Ende gegessen, kurz bevor die Fähre wieder nach Deutschland übersetzen sollte. Hunger hatte ich an dem Abend keinen mehr. Dabei habe ich mehr als die Hälfte des Eises meinem Vater aufgedrängt. Dieses Eis ist nämlich unglaublich cremig und fettig. Aber es ist auch unglaublich lecker. Mein Onkel ging einmal sogar so weit zu behaupten, dass es besser sei als italienisches Eis. Darauf folgte eine heiße Diskussion, denn auch wenn ich skandinavisches Eis wirklich schätze, so liebe ich doch Original italienisches Eis. Als ich vor einigen Jahren in Italien war, haben eine Freundin und ich jeden Tag mindestens zwei Kugeln gegessen. Und es mag daran gelegen haben, dass wir Touristen waren oder auch an der restlichen italienischen Küche, danach war ich um sechs Pfund leichter. Worauf ich eigentlich hinaus will: unbedingt skandinavisches Eis und Fransk HotDog essen!!!

Seit ich vor einigen Jahren in Paris war, habe ich mir angewöhnt, in hiesige Supermärkte zu gehen und dort Süßigkeiten zu kaufen. In Schweden habe ich mir Lakritzkatzen, Lakritzriegel mit Zitronenfüllung, Tutti-Frutti- und Zoobonbons und JoghurtGums in Tierform gekauft. Bisher habe ich nur die Lakritzkatzen angerührt, aber die waren schon mal sehr lecker. Und die Verpackungen sind so süß! Und ich habe insgesamt gerade einmal 3,50 Euro dafür ausgeben müssen. Ich kann nur jedem raten, der gerne Süßes isst, dasselbe zu tun. Nichts ist origineller und günstiger als Lebensmittel aus fremdländischen Supermärkten!

Eine Menge Strandspaziergänge

Wenn man auf Rügen ist, verbindet man neben Fischbrötchen natürlich eine Menge Strandspaziergänge damit. Baden natürlich auch, aber letzte Woche war das Wetter nicht so einladend. Aber zumindest mit den Füßen war ich des öfteren im Wasser. Ich mag das Gefühl der Wellen, die um die Füße spielen. Wenn sich die Wellen zurückziehen, aber gleichzeitig von einer neuen, herannahenden Welle bekämpft werden. Die Kraft der Naturgewalten ist einfach beeindruckend. Das da oben sind übrigens meine Füße, die sich in den nassen Sand wühlen ^.^.

Das Bild hier ist aufgenommen am Strand von Prora. Tolles Licht, nicht wahr? Um an diesen Strand zu gelangen muss man erst einmal an einem 4,5 Kilometer langen, ehemaligen Strandbad, das ursprünglich von Hitler erbaut wurde (Kraft durch Freude) und in der sozialistischen Zeit - glaube ich - als Kaserne diente, vorbei. Ziemlich deprimierender Anblick. Der Strand selbst jedoch war sehr schön.


Dieses Bild wurde speziell für diesen Blog aufgenommen. Das bin ich am Strand, mit meinem neuen Tuch aus Schweden. Wie man sieht, war es ziemlich windig, aber ich glaube, ich mochte das Wetter lieber so kühl. Dadurch war man nahezu allein am Strand. Ich bin auch eher eine nordische Seele.

Urlaubslektüre

"Tsugumi" von Banana Yoshimoto

Dieses Buch habe ich das erste Mal gelesen, da war ich gerade ein Teenager und habe wirklich jedes Buch von Banana Yoshimoto verschlungen. Neulich hatte ich mir dann ein neues Buch ausgeliehen, nämlich "Hard-Boiled, Good Luck". Das Buch fand ich ehrlich gesagt so lala, aber irgendwie wollte ich nicht glauben, dass meine Jugenderinnerungen mich dermaßen trügen. Also habe Tsugumi zur Hand genommen. Und auch diesmal war ich nicht enttäuscht.

Banana Yoshimoto versteht es, anrührige Geschichten zu erzählen ohne überzogen anrührig zu sein. Hier schildert sie das Schicksal der kränklichen, aber alles andere als schwächlichen Tsugumi. Jedoch aus dem Blickwinkel ihrer Cousine Maria, die während des Sommers aus Tokio in ihr Heimatdorf zurückkehrt. Sie verbringen einen heißen Sommer mit allen Höhen und Tiefen. Sie gewinnen neue Freunde, machen sich Feinde.

Das gesamte Buch ist geprägt von dem rebellischen, eigenwilligen Charakter Tsugumis. Diese war von klein auf an immer mal wieder ans Bett gefesselt und hat schnell den Vorteil ihrer Situation erkannt: ihre Familie behandelt sie mit der größten Nachsicht. Und dementsprechend egoistisch, mutwillig zerstörerisch sind auch ihre Handlungen. Sie macht wütend, und doch will sie dem Leser einfach nicht unsympatisch erscheinen. Ein faszinierender, strahlender Charakter in einer faszinierenden Geschichte. Ich finde Tsugumi mit ihrem unersättlichen Hunger auf das Leben einfach unglaublich inspirierend- jedes Mal aufs Neue.


"Sommerdiebe" von Truman Capote

"Anonymität machte einen Teil des Reizes aus, sie fühlte sich dann nicht mehr als Grady McNeil, doch gleichzeitig wusste sie nicht, wer an ihrer Stelle dort stand, [...]" Mit diesem Satz kann man eigentlich das gesamte Buch zusammenfassen, in dem das kleine Upperclass Girl Grady McNeil versucht, der Kühle ihrer Familie und ihres Standes zu entfliehen und dabei immer stärker in einen Sog gezogen wird, der anfangs noch erfrischend neu, aber am Ende eben doch nur beängstigend fremdartig und tief ist. Und am Ende merkt man, dass sie eben doch nur ein Mädchen ist, das mit der Situation, die aus ihrer Rebellion resultiert ist, überfordert ist. Wirklich überzeugend und bildhaft geschrieben, fehlt dem Buch doch etwas Unnennbares. Vielleicht ein befriedigendes Ende?


"Das Bildnis des Dorian Gray" von Oscar Wilde

Beim dritten Anlauf habe ich es endlich geschafft. Ich habe meinen persönlichen literarischen Koloss bezwungen. Dorian Gray habe ich als Teenager angefangen, bin auch bis zum Tode Sybil Vanes gelangt, doch dann wurde mir Lord Henry mit seinen Paradoxen zu nervig, und ich habe das Buch erbost in die Ecke geschmissen. Einige Jahre später, es mögen drei gewesen sein, habe ich es erneut zur Hand genommen, und wieder war mir Lord Henry einfach zu zynisch. Doch ich glaube, endlich den Grund dafür herausgefunden zu haben: er spricht unser Empfinden an. Und dieses wehrt sich gegen das, was er sagt. Es stößt ihn ab. Man muss ihn erst leicht nehmen, um ihn erträglich zu finden. Und das kann man noch nicht, wenn man gefangen ist in den Idealen der eigenen Jugend. Diese habe ich zwar nicht abgelegt, aber dafür habe ich mir eine gewisse, für dieses Buch notwendige Gelassenheit angeeignet. Und somit bin ich um eine Erfahrung reicher, die ich nun nicht mehr missen möchte. Dorian Gray, aber vor allem der äußere Einfluss, der ihn zu dem gemacht hat, der er letztlich geworden ist, sind einfach faszinierend. Und es wirft einige Fragen auf. Am Ende habe ich nicht mehr glauben können, dass die Unschuld, die der Maler des berüchtigten Portraits, Basil Hallward, in seinem Modell gesehen hat, jemals vorhanden war. Und man fragt sich eigentlich nur noch: Warum lebst du Dreckskerl weiter?


"Die Freuden der Jugend" von Denton Welch

Orvil Pym. Das ist der Name des Hauptdarstellers dieses Buches. Dieser Name prädestiniert doch, geschlagen zu werden. Wenn man dann auch noch zart ist und einige sehr feminine Ansichten und Hobbies hat, dann kann man sich denken, wie Gleichaltrige auf den armen Namensträger in der Pubertät reagieren. Er hasst die Schule. Das erleben wir jedoch erst einmal nicht. Denn die Geschichte beginnt mit dem Anfang der Sommerferien, die er fernab von seinen Klassenkameraden mit seinem Vater und seinen zwei älteren Brüdern verbringt. Man hat nicht das Gefühl, dass viel passiert in dem Buch. Alles wird mit einer bemerkenswerten Sorgfalt geschildert. Man begleitet Orvil in seinem Versuch, sein Umfeld möglichst zu meiden, und doch seine Wirkung auf seine Umwelt zu verbessern. Er wird sich seiner selbst bewusster. Und doch, trotz aller Fortschritte, beginnt das letzte Kapitel mit seinen alten Ängsten: "Der letzte Ferientag war gekommen, und als Orvil erwachte, sank es ihm mit seiner kalten,schrecklichen Unausweichlichkeit ins Bewußtsein, und er fühlte sich wie abgestorben. Die Gegenstände im Zimmer hatten sich verwandelt. Schrank, Kommode und Stühle waren böse, hämische Beobachter und starrten ihn an in der schadenfrohen Gewißheit, daß er nun zurück in die Schule mußte. Regungslos hockten sie da, hartherzig, ohne eine Spur von Mitgefühl, und warteten darauf, das Zimmer endlich wieder für sich allein zu haben. Selbst die Daunendecke gab sich kalt und abweisend als Komplize zu erkennen." Was man aus dem Buch zieht: Selbst in der kältesten Familie gibt es Liebe. Fraglich ist, ob das auch heutzutage, gut sechzig Jahre später, noch immer der Fall ist.


"Washington Square" von Henry James

Dieses Buch dreht sich um Catherine Sloper, eine reiche Erbin, die trotz verheißungsvoller Gene seitens ihrer Eltern weder Schönheit noch Klugheit zu bieten hat. Ihre Mutter starb kurz nach ihrer Geburt. Und diese kluge, bildschöne Frau bildete seitdem das Ideal Dr. Slopers, das er in seiner Tochter nicht wiederzufinden vermag. Weit davon entfernt, das offen zu zeigen, begnügt er sich jedoch mit sarkastischen Bemerkungen, von denen er - möglicherweise mit Recht - vermutet, dass sie diese sowieso nicht versteht. Erzogen wird sie von einer ewig jugendlich frischen, und ebenso jugendlich romantischen verwitweten Tante. Da wundert es, wie aus ihr ein ruhiger, sanfter Mensch werden konnte, den außer der Umgang mit anderen Menschen kaum etwas zu beunruhigen vermag. Und dann trifft sie ihn: Morris Townsend. Wunderschön, redegewandt, ein charmanter Müßiggänger. Und er interessiert sich für sie, die sie alles andere ist als wunderschön und redegewandt. Ihr Vater durchschaut ihn sofort, lässt den Dingen aber seinen Lauf, da er nichts Ernsthaftes befürchtet. Doch als sie dann ihre Verlobung mit dem jungen Mann bekanntgibt, da stellt er sich quer.

In diesem Buch wird eindrucksvoll geschildert, wie sich Catherine langsam von der Unterdrückung ihres Vaters emanzipiert, wie sie stur ihren Weg geht und am Ende doch ins Straucheln gerät. Ausgezeichnet wird auch dargestellt, in welchen Trümmern ein Mitgiftjäger seine Opfer hinterlassen kann, der mangels zu erwartendem Vermögen einen Rückzieher macht. Dieses Buch beschäftigt sich fast ausschließlich mit der Entwicklung Catherines, die Handlung wird nur so weit wiedergegeben, wie es für Catherines Entwicklung notwendig ist. Alles in allem ein bemerkenswertes, psychologisches Profil, das sehr feinfühlig erzählt wird.

02 September 2008

Die zwei Kategorien der Beliebtheit

Heute hat sich in mir ein Gedanke verbal manifestiert, den ich bis dahin zwar auf der Gefühlsebene verstanden habe, der bei mir aber erst jetzt konkret wurde. Ihr braucht euch nicht festzuhalten, ihr braucht euch nicht hinzusetzen, denn er ist nicht sonderlich innovativ. Aber heute ist mir klar geworden, dass es alles andere als erstrebenswert ist, von aller Welt gemocht zu werden. Alle Mädchen (denn ich gehe von Mädchen aus wie ich selbst eines bin), die ich kannte, die von aller Welt gemocht wurden, ließen sich in zwei Kategorien einteilen. Die eine Kategorie ist durchschnittlich clever, lässt dafür aber keine Party aus und ist der good buddy von jedermann- wenn man mal von denen absieht, die sie übersieht (wohlgemerkt: nicht ignoriert!). Die zweite Kategorie ist das Mädchen, das wirklich zu jedem nett ist, sich immer höflich verhält und egal was sie anfasst mit Bravour erledigt. Diese Kategorie ist die weitaus bedauernswertere. Die erste Kategorie wird irgendwann alt, hat nicht mehr so viel Energie, aber wenn sie sich langsam aus dem gesellschaftlichen (wohlgemerkt: nicht unbedingt kulturellen) Leben zurückzieht, kann sie zumindest auf eine Menge Freunde zurückgreifen. Die zweite Kategorie hingegen muss ihre Fähigkeiten mit dem Alter steigern, muss jedes Jahr freundlicher, höflicher und erfolgreicher werden, um den Anforderungen gerecht zu werden. Wenn sie Glück hat, meistert sie diese Herausforderung oder hat im Falle des Scheiterns einen großen Freundeskreis und eine liebende Familie, die sich ihrer annimmt. Wenn sie jedoch Pech hat, dann scheitert sie und alle Welt mag sie zwar, hat aber nicht das Gefühl ihr nahe genug zu stehen, um ihr zu helfen. Sie ist auf ihrem Olymp der Überlegenheit gefangen.

Beide Kategorien haben jedoch eines gemeinsam: sie lassen sich von der Gesellschaft ihrer Individualität berauben. Wer will also Durchschnitt sein oder sich zu einem Ideal machen lassen? Hoffen wir auf eine dritte Kategorie? Oder sollte es nicht lieber 6 Mrd Kategorien geben?

Bento #15


Inhalt:
  • Cranberry-Rührkuchen mit Zitronenglasur und Zuckerherzen
  • eine Litschi
  • Tamagoyaki von gestern
  • Gurken-Kochschinken-Röllchen und Gurkenscheibchen
  • Jasminreis mit Ratatoille
Die Ratatoille-Herzen habe ich mit Hilfe von Herz-Ausstechförmchen gemacht. Einfach in das Schälchen legen, den Reis darum verteilen und fest drücken und dann das Gemüse in die Förmchen füllen. Diese danach entfernen.